Geschichtsdaten Geschichten Sagen

Aus der Gemeinde und Pfarre Kammern

Startseite Pfarre Gemeinde Geschichte
Die Raubritter von Ehrenfels Der Fenstersturz Der Kindssturz neu Der Ehrenfelser Das Ende von Ehrenfels Die Schatzhöhle im Reiting Teufel - Stadlerbauer Türkenfeld - Blutsattel Der Federweißbergbau Der Engel des Paltentales Der Teufel holt einen Hirten Untergang des Kupferbergwerks Der weiße Hirsch Die erlöste Jungfrau Goldgrube in der Hölle Beim Kühbrandner Kreuz Hexen am Zeiritzkampel Die Wittfrau und ihre Kinder Frau Perchtl bestraft Knecht Das erlöste Kind

Der Fenstersturz auf Kammerstein

Auf der stolzen Burg Kammerstein im Liesingtal lebte einst, zur Zeit der Türkenkriege, eine fromme Rittersfrau.

 Ihr Gemahl war vor vielen Monaten ausgezogen, um gegen die Feinde der Christenheit zu kämpfen. Voll banger Sorge und sehnsüchtiger Hoffnung harrte sie seiner Rückkehr. In dieser schweren Zeit war ihr einziger Trost ihr innigst geliebter kleiner Sohn – ein lebhafter, fröhlicher Knabe von drei Jahren.

Oft stand die Burgfrau am Fenster und blickte weit ins Tal hinaus, wo schon mancher Reitersmann fröhlich heimwärts zog. Eines Tages, als sie wie so oft erwartungsvoll hinausspähte, bog ein stattlicher Ritter von der breiten Landstraße in den schmalen Weg zur Burg ein. Seine leuchtenden Wappenfarben verrieten bald, dass es der heimkehrende Gatte war.

Voller Freude hob die Frau ihr spielendes Kind auf das breite Fensterbrett, damit es den Vater begrüßen könne. Jauchzend streckte der Knabe die Ärmchen aus, beugte sich vor – und entglitt plötzlich den Händen der Mutter. Mit einem gellenden Schrei stürzte er über die steile Felswand in die grausige Tiefe. Die Burgfrau brach ohnmächtig zusammen.

Der Ritter, der eben noch fröhlich seiner Familie zugewinkt hatte, erstarrte beim Anblick des entsetzlichen Unglücks. Sofort sprang er aus dem Sattel und eilte bleich vor Schreck durch das dichte Gestrüpp zum Fuß des Burgfelsens, um den leblosen Körper seines Sohnes zu bergen. Doch als er die Stelle erreichte, lag das Kind lebendig vor ihm – mit den Beinchen strampelnd auf dem weichen, sumpfigen Waldboden, die Händchen verlangend zum Vater ausgestreckt.

Behutsam hob der Ritter den Knaben auf – und welch eine Wonne: Er war unverletzt! Nur vom Sturz benommen und bleich vor Schreck. Mit seinem Kind im Arm eilte der Vater zur Burg zurück und legte den wunderbar geretteten Sohn in die Arme der überglücklichen Mutter.

Als der Knabe heranwuchs, zogen die frommen Eltern mit ihm nach Mariazell, um der Gottesmutter für die wundersame Rettung ihres Kindes zu danken.